@ Kenny, du hattest am Anfang des Threads mal gefragt, ob sich deine Anleitung auch mit anderer Hardware nutzen laesst:
Ich nutze meinen Alice Reseller Anschluss (Variante 3) nun seit einigen Monaten mit einem Linux Router und Asterisk. Das Saphire IAD benutze ich nur als DSL-Modem, ein Telefon ist daran nicht angeschlossen. Asterisk verwaltet 3 Sipgate Accounts (fuer eingehende Anrufe und kostenpflichtige abgehende Gespraeche z.B. Mobifunk, Servicenummer etc.) und nutzt die Alice VoIP/NGN-Flatrate fuer Anrufe ins Festnetz. Der analoge Anschluss der T-Com liegt, mangels geeigneter Hardware und exorbitanten Verbindungskosten seitens T-Com brach.
Sollte jemand die Alice-Rufnummer auf seinem Telefondisplay sehen und zurueckrufen, wird der Anruf auf meinen Sipgate Account umgeleitet.
Auf der anderen Seite haengen mehrere Linksys SPA942 IP-Telefone und ein altes ISDN-Telefon (per internem S0-Bus angeschlossen).
Die Konfiguration ist anders als bei der Fritzbox keineswegs trivial, daher werde ich hier nur kurz die uebelsten Probleme schildern mit denen ich zu kaempfen hatte.
Ziel war es, die Mitbewohner meiner WG irgendwie in den Genuss der (bezahlten) Flatrate von Alice kommen zu lassen, ohne an der schon vorhandenen VoIP-Infrastruktur viel aendern zu muessen. Damit mir niemand vorwerfen kann, ich wuerde mir Diensleistungen erschleichen (z.B. 2 Verbindungen gleichzeitig, Konferenzen, ...) zahle ich monatl. 2 Euro Aufpreis fuer einen ISDN(-aehnlichen) Anschluss.
1. Problem: 2 PPPoE-Verbindungen gleichzeitig aufbauen. Dafuer benoetigt rp-pppoe (das ist der standard-pppoe Treiber unter linux) 2 MAC Adressen. Ich da ich ohnehin 3 Karten im Router stecken habe und das IAD ueber einen eingebauten Switch verfuegt, benutze ich einfach je eine Karte pro PPPoE-Verindung. Das Problem liesse sich aber sicherlich auch loesen, indem man ein Dummy-Interface erstellt und es mit einer Bridge an ein physisches Interface bindet.
Selbstverstaendlich muessen dann auch 2 Instancen des pppd gestartet werden - mit unterschiedlichen Konfigurationen. Unter Gentoo funktioniert das sehr elegant, wenn auch teilweise undokumentiert. Bei anderen Distributionen koennte es schwieriger werden.
2. Asterisk versteht sich nicht mit der Gegenstelle: An dieser Stelle duerfte Tante Emma endgueltig die Nase voll haben und zu einer Fritzbox greifen - ich versuche das Problem dennoch auch fuer nicht Informatiker zu erklaeren...
2.1. Kurz nach dem Verbindungaufbau schickt die Vermitlungsstelle von Alice eine Sip-Message an Asterisk, die Asterisk aber nicht versteht und mit einem "415 - Unsupported Media Type" quittiert. Draufhin beendet Alice das Gespraech. Manchmal kann man seinen Gespraechspartner noch fuer Sekundenbruchteile hoeren. Mit 3 Zeilen Code kann man Asterisk zwar die richtige Antwort beibringen, ob das aber auch Standardkonform ist, muss ich bei Gelegenheit noch nachschlagen. Acor-Kunden haben ueberigens das gleiche Problem.
2.2. Doch auch mit diesem Patch wird man als Asterisk-User noch nicht gluecklich, denn Alice verschickt jede Minute ein sog. OPTIONS-Paket. Das diehnt vermutlich als eine Art "ping-pong", mit dem sich einseitige Verbindungsabbrueche erkennen lassen. Ansich eine sinnvolle Sache, doch Asterisk kann die Pakete leider keiner Extension zuordnen und antwortet mit "404 - Not found", woraufhin Alice ebenfalls das Gespraech beendet.
Die Ursache hierfuer ist mir noch nicht ganz klar, bei Gelegenheit werde ich einmal den Debugger anwerfen und mir anschauen, was Alice boeses schickt

Bis dahin schafft bei mir ein kleiner Dirty-Hack Abhilfe (Patchfile siehe Anhang).
Fazit: Ob die oben genannten Patches jemals in Asterisk aufgenommen werden ist fraglich. Es haengt vor allem davon ab, ob Alice sich an den SIP-Standard gehalten hat oder eigenstaendig Erweiterungen hinzugefuegt hat - wer Lust und Zeit hat, kann sich ja mal durch den Papierkram arbeiten.
PS: Falls Interesse besteht, poste ich auch gern noch die config-files, init-scripte etc. Das meiste davon ist aber wie gesagt Distributions-abhaengig (in meinem Fall Gentoo).